Minotauren: Unterschied zwischen den Versionen
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Er packte behutsam seine Sichel in einen Fellbeutel und legte ihr die spärlichen Bestände an Frostwurzel bei, die er am Morgen gesammelt hatte. Schliesslich schnürte er das Bündel zusammen, warf es sich über seine Schultern und stapfte durch die dicke Schneeschicht, zurück in Richtung des massiven Felszuges, der sich wie ein riesiger Stierkopf über das unter ihm auslaufende Tal erhob. | Er packte behutsam seine Sichel in einen Fellbeutel und legte ihr die spärlichen Bestände an Frostwurzel bei, die er am Morgen gesammelt hatte. Schliesslich schnürte er das Bündel zusammen, warf es sich über seine Schultern und stapfte durch die dicke Schneeschicht, zurück in Richtung des massiven Felszuges, der sich wie ein riesiger Stierkopf über das unter ihm auslaufende Tal erhob. | ||
Borok war in Fels und Lederfetzen gehüllt, deren abgenutze Insignien und Totemmuster nur noch Schwach an den einstigen Glanz seiner Rasse erinnerten. Doch heute, so wusste Borok, würde ein neues Zeitalter beginnen, er war es, den die alten Propheizeiungen als den Seher benannt hatte, den 5. im Blute der Fallboggs. Und er hatte es gesehen, in dem einen Moment, an diesem kalten Wintertag, hatte er gesehen und verstanden. Es war nichts Besonderes gewesen, das Rauschen des Windes, das Kreise der Vögel, das Wehen der Schneeflocken, doch er war sich sicher: heute war der Tag des Erwachens auf den das stolze Volk der Minotauren nun beinahe 1000 Jahre gewartet hatte... | Borok war in Fels und Lederfetzen gehüllt, deren abgenutze Insignien und Totemmuster nur noch Schwach an den einstigen Glanz seiner Rasse erinnerten. Doch heute, so wusste Borok, würde ein neues Zeitalter beginnen, er war es, den die alten Propheizeiungen als den Seher benannt hatte, den 5. im Blute der Fallboggs. Und er hatte es gesehen, in dem einen Moment, an diesem kalten Wintertag, hatte er gesehen und verstanden. Es war nichts Besonderes gewesen, das Rauschen des Windes, das Kreise der Vögel, das Wehen der Schneeflocken, doch er war sich sicher: heute war der Tag des Erwachens auf den das stolze Volk der Minotauren nun beinahe 1000 Jahre gewartet hatte... | ||
==Kapitel - Erwachen | |||
Eine Dunkelheit hatte ihn umgeben, seine Seele war von ihm gegangen...der 1000 jährige Schlaf neigte sich nun jedoch dem Ende zu und er wusste es. Erneut würde er erwachen, um diesen schwachen Kreaturen ihren Sinn zu geben, ihren Stolz wieder herzustellen und ... . | |||
Aber es war noch nicht soweit, auch das wusste er. Auch fühlte er ihre Präsenz, zwar schwach, doch wohl genauso fühlte sie seine - noch. | |||
Borok eilte die steinernen Treppen hinauf. Ihr Zustand hatte sich über die Jahrhunderte nicht zum besseren gewendet, doch keiner hatte es für nötig gehalten sie wieder in Stand zu setzen. Die sagenumwobene Kraft ihrer Vorväter hatten die Minotauren verloren, verkommen waren sie zu einem losen Stämmeverbund, der sich hauptsächlich von dem Sammeln von Kräutern und der Feldarbeit ernährte. Alt und abgenutzt waren ihre Waffen, zur Jagd beinahe schon kaum noch tauglich, denn das Schmieden war eine über die Jahre verlorene Kunst geworden. | |||
Doch dies war nicht immer so gewesen. Vergessen von der Welt waren die Minotauren einst eine mächtige Rasse. Ihr markerschütternder Kriegsschrei war über die Kontinente gefegt, gefolgt von schier unbesiegbaren, zahllosen Legionen. Genommen hatten sie sich, was sie wollten und jeder der sich dieser Maschinerie des Krieges in den Weg stellte wurde unter dem Gedonner von Stierhufen vernichtend geschlagen. Bis...ja, bis... | |||
Borok schmerzte die Erinnerung an alte Zeiten, vor allem im Angesicht dessen, was aus seinem Volk geworden war. Doch er fühlte bereits die Veränderung, die das nahende Kommen einläutete. Zahllose Minotauren kamen aus ihren Höhlen hervor und strömten Borok vom Felde herauf hinterher. Alle merkten es, unaufhaltsam kam die Veränderung in ihnen herauf. Eine Art brennen, ein Feuer der Begeisterung, als würde das Herz in der Brust aus neuem, glühendem Eisen gegossen. Und Borok spürte es am meisten. Schnell durchquerte er die Halle der Versammlung, und eilte weitere Stufen hinauf zu dem Raum, den nur er betreten durfte. Mehrere Minotauren blieben hinter Borok am Treppenansatz stehen und verfolgten ihn neugierig mit ihren Blicken. Immer mehr Stiere drängten sich nun in die grosse Halle, vielleicht waren es das letzte Mal vor 1000 Jahren so viele gewesen. | |||
Borok stiess die Flügeltüren auf und schob sie hinter sich wieder zu. Er atmete tief ein. Es war still, nicht so wie er es erwartet hatte...doch was hatte er erwartet? Er stand inmitten der Kammer des Schlafes, vor ihm die beiden Altäre. Der linke war etwas grösser als der rechte und barg den riesigen Leib eines gigantischen Minotauren. Gehüllt in edle Leder und Eisenrüstungsteile, eine gigantische Streitaxt zu seiner Linken. Neben ihm, auf dem kleineren Altar, lag eine Minotaurin. Auch sie war im Vergleich zu Borok groß und stabil gebaut, in Lederkleidung gehüllt, ihre linke Hand an einem schwarzen Basaltstab, ihre Rechte um ein Lederbeutelchen gelegt. | |||
Borok stand schweigend vor den beiden Leibern stehen, unsicher was er tun sollte. Zwar war ihm die Rolle des Sehers zugeiteilt worden durch Erzählungen, doch was er zu tun hatte wenn es soweit war, das hatte sich ihm auch über die Jahre nie erschlossen. Dann hörte er etwas, ein Atmen, ein leises Schnauben...es war soweit! |
Version vom 22. November 2003, 20:29 Uhr
Kapitel - Vorzeichen
Borok richtete seinen breiten Rücken auf und schaute prüfend auf den sich zuziehenden Himmel. Er schnaubte, und seine Nüstern blähten auf im kalten Wind dieses kalten Wintertages.-Es war soweit. Er packte behutsam seine Sichel in einen Fellbeutel und legte ihr die spärlichen Bestände an Frostwurzel bei, die er am Morgen gesammelt hatte. Schliesslich schnürte er das Bündel zusammen, warf es sich über seine Schultern und stapfte durch die dicke Schneeschicht, zurück in Richtung des massiven Felszuges, der sich wie ein riesiger Stierkopf über das unter ihm auslaufende Tal erhob. Borok war in Fels und Lederfetzen gehüllt, deren abgenutze Insignien und Totemmuster nur noch Schwach an den einstigen Glanz seiner Rasse erinnerten. Doch heute, so wusste Borok, würde ein neues Zeitalter beginnen, er war es, den die alten Propheizeiungen als den Seher benannt hatte, den 5. im Blute der Fallboggs. Und er hatte es gesehen, in dem einen Moment, an diesem kalten Wintertag, hatte er gesehen und verstanden. Es war nichts Besonderes gewesen, das Rauschen des Windes, das Kreise der Vögel, das Wehen der Schneeflocken, doch er war sich sicher: heute war der Tag des Erwachens auf den das stolze Volk der Minotauren nun beinahe 1000 Jahre gewartet hatte...
==Kapitel - Erwachen
Eine Dunkelheit hatte ihn umgeben, seine Seele war von ihm gegangen...der 1000 jährige Schlaf neigte sich nun jedoch dem Ende zu und er wusste es. Erneut würde er erwachen, um diesen schwachen Kreaturen ihren Sinn zu geben, ihren Stolz wieder herzustellen und ... . Aber es war noch nicht soweit, auch das wusste er. Auch fühlte er ihre Präsenz, zwar schwach, doch wohl genauso fühlte sie seine - noch.
Borok eilte die steinernen Treppen hinauf. Ihr Zustand hatte sich über die Jahrhunderte nicht zum besseren gewendet, doch keiner hatte es für nötig gehalten sie wieder in Stand zu setzen. Die sagenumwobene Kraft ihrer Vorväter hatten die Minotauren verloren, verkommen waren sie zu einem losen Stämmeverbund, der sich hauptsächlich von dem Sammeln von Kräutern und der Feldarbeit ernährte. Alt und abgenutzt waren ihre Waffen, zur Jagd beinahe schon kaum noch tauglich, denn das Schmieden war eine über die Jahre verlorene Kunst geworden. Doch dies war nicht immer so gewesen. Vergessen von der Welt waren die Minotauren einst eine mächtige Rasse. Ihr markerschütternder Kriegsschrei war über die Kontinente gefegt, gefolgt von schier unbesiegbaren, zahllosen Legionen. Genommen hatten sie sich, was sie wollten und jeder der sich dieser Maschinerie des Krieges in den Weg stellte wurde unter dem Gedonner von Stierhufen vernichtend geschlagen. Bis...ja, bis... Borok schmerzte die Erinnerung an alte Zeiten, vor allem im Angesicht dessen, was aus seinem Volk geworden war. Doch er fühlte bereits die Veränderung, die das nahende Kommen einläutete. Zahllose Minotauren kamen aus ihren Höhlen hervor und strömten Borok vom Felde herauf hinterher. Alle merkten es, unaufhaltsam kam die Veränderung in ihnen herauf. Eine Art brennen, ein Feuer der Begeisterung, als würde das Herz in der Brust aus neuem, glühendem Eisen gegossen. Und Borok spürte es am meisten. Schnell durchquerte er die Halle der Versammlung, und eilte weitere Stufen hinauf zu dem Raum, den nur er betreten durfte. Mehrere Minotauren blieben hinter Borok am Treppenansatz stehen und verfolgten ihn neugierig mit ihren Blicken. Immer mehr Stiere drängten sich nun in die grosse Halle, vielleicht waren es das letzte Mal vor 1000 Jahren so viele gewesen. Borok stiess die Flügeltüren auf und schob sie hinter sich wieder zu. Er atmete tief ein. Es war still, nicht so wie er es erwartet hatte...doch was hatte er erwartet? Er stand inmitten der Kammer des Schlafes, vor ihm die beiden Altäre. Der linke war etwas grösser als der rechte und barg den riesigen Leib eines gigantischen Minotauren. Gehüllt in edle Leder und Eisenrüstungsteile, eine gigantische Streitaxt zu seiner Linken. Neben ihm, auf dem kleineren Altar, lag eine Minotaurin. Auch sie war im Vergleich zu Borok groß und stabil gebaut, in Lederkleidung gehüllt, ihre linke Hand an einem schwarzen Basaltstab, ihre Rechte um ein Lederbeutelchen gelegt. Borok stand schweigend vor den beiden Leibern stehen, unsicher was er tun sollte. Zwar war ihm die Rolle des Sehers zugeiteilt worden durch Erzählungen, doch was er zu tun hatte wenn es soweit war, das hatte sich ihm auch über die Jahre nie erschlossen. Dann hörte er etwas, ein Atmen, ein leises Schnauben...es war soweit!